
Expertengespräch: Interdisziplinäre Strategien zur Bekämpfung von Pandemien in Israel und NRW
Der Kampf gegen die Pandemie hält die Welt in Atem. Gesucht: überzeugende Strategien, um Covid-19 Einhalt zu gebieten. Der vergleichende Blick auf Israel und Nordrhein-Westfalen verspricht da größte Spannung. Inwiefern taugt Israel als Vorbild? Und: Was lehren wiederum die deutschen Erfahrungen im Kampf gegen das Virus? Anlässlich seines einjährigen Bestehens hatte das Büro des Landes Nordrhein-Westfalen in Israel deutsche und israelische Expertinnen und Experten Ende März digital zu einer Debatte zusammengebracht, um Schlüsselfragen der verschiedenen Herangehensweisen zu diskutieren.
„Es gibt manchmal so eine landläufige Vorstellung, dass das, was anderswo gelingt, ohne Weiteres eins zu eins als Blaupause dienen könnte für unser Leben hier“, sagte Dr. Mark Speich, Staatssekretär für Bundes- und Europaangelegenheiten sowie Internationales des Landes Nordrhein-Westfalen, in seiner Begrüßung. Das jedoch sei bei unterschiedlichen Rahmenbedingungen und Voraussetzungen nie ganz möglich. Zugleich aber dürfe der Verweis auf sehr verschiedene Gegebenheiten nicht zur „Trägheit des Denkens“ verleiten. Speich warb dafür, die „Mühe des genauen Hinsehens“ zu investieren und näher in den Blick zu nehmen, was anderswo gelingt und wie gegenseitiges Lernen gelingen kann.
Speich setzte damit den Ton für eine anderthalbstündige Debatte, zu der der Leiter des nordrhein-westfälischen Büros, Dr. Gil Yaron, Ende März diesen Jahres begrüßte. Von nordrhein-westfälischer Seite nahmen drei Mitglieder des Expertenrates Corona, die Professoren Udo di Fabio (Institut für Staatsrecht, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn), Hendrik Streeck (Direktor des Instituts für Virologie am Universitätsklinikum Bonn) und Armin Nassehi (Lehrstuhl für Allgemeine Soziologie und Gesellschaftstheorie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München) an dem Austausch teil. Die israelische Perspektive beleuchteten der ehemalige Corona-Beauftragte der Regierung, Prof. Ronni Gamzu, die Soziologin Dr. Meytal Eran-Jona und die Juristin Dr. Tamar Hostovsky Brandes. Die Journalistin Dikla Aharon-Shaffran moderierte.
Der Austausch legte einen weiteren Grundstein für Kontakte zwischen den Ländern und bot zugleich Stoff, „das Leben der Bürgerinnen und Bürger zu verbessern“, wie Speich es formulierte. Er setzte damit den Ton für eine anderthalbstündige Debatte. Vor etwas mehr als einem Jahr hatte Ministerpräsident Armin Laschet das Büro des Landes Nordrhein-Westfalen für Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung, Jugend und Kultur in Israel eröffnet. Es sollte nicht nur ein Ort sein, von dem ausgehend die Erinnerung an die Vergangenheit wachgehalten wird, sondern vor allem ein Platz der Begegnung, der immer mehr Menschen aus Nordrhein-Westfalen und Israel zusammenführt. Damals ahnte kaum jemand, wie gravierend sich die Corona-Pandemie auf den Alltag auswirken würde: Reisen wurde unmöglich, persönliche Treffen zu einer Seltenheit, und monatelange Lockdowns wurden vielerorts Teil des Alltags.
Speich zeigte sich überzeugt, dass mit dieser Panel-Diskussion ein weiterer Grundstein für neue lebendige Kontakte zwischen beiden Ländern gelegt.
Dies zu begleiten und zu organisieren ist eine der Missionen des nordrhein-westfälischen Landesbüros in Israel,
fügte er hinzu.