
Der Kampf um die Weltordnung
Der Völkerrechtler Prof. Matthias Herdegen stellte sein Buch vor
Der Aufstieg Chinas zur neuen Weltmacht und der imperiale Drang Chinas und Russlands nach Ausdehnung ihrer Einflusssphären verändern das Mächtegleichgewicht in der Welt. Gleichzeitig verunsichern neue außenpolitische Töne der gegenwärtigen US-Administration seine Verbündeten. Stehen wir dreißig Jahre nach dem Ende des kalten Krieges wieder vor dem Heraufziehen einer neuen Weltordnung? Das Buch von Matthias Herdegen „Der Kampf um die Weltordnung“ betrachtet das Zusammenspiel der neuen Machtverhältnisse mit dem internationalen Recht aus einer strategischen Perspektive.
NRW-Staatssekretär Dr. Mark Speich, zuständig für Angelegenheiten des Bundes, Europa und Internationales, brach zur Begrüßung eine Lanze für die alte liberale Weltordnung, die auf einer gemeinsamen Werte-Grundlage beruhe. „Diese tragenden Pfeiler werden brüchig.“ Der promovierte Politikwissenschaftler und Staatsrechtler zählte die beeindruckende Zahl bedrohlicher Krisen in der Welt auf und diskutierte angesichts des Entstehens einer womöglich neuen Weltordnung das Verhältnis von Macht und Recht an.
Matthias Herdegen erinnerte an den Nimbus des Völkerrechts als den Politik leitenden Maßstab. Unter Moderation von Ansgar Graw lieferten Norbert Röttgen als Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages, Christian Schmidt als Präsident der Deutschen Atlantischen Gesellschaft und die verteidigungspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion, Marie-Agnes Strack-Zimmermann viel zustimmende Analysen zum aktuellen Werk Herdegens. Der Direktor des Instituts für Öffentliches Recht und des Instituts für Völkerrecht der Universität Bonn bot den rund 150 Zuhörern aufrüttelnde Erläuterungen zur Rolle – also den Aufgaben – Deutschlands, Europas und der westlichen Welt.