
Das Landesbüro Büro des Landes Nordrhein-Westfalen in Israel rettet einmaliges deutsch-israelisches Kulturerbe
Deutsch-Israelisches Kooperationsprojekt
Die Wandmalereien von Emil Ritz
Der deutsche Maler Emil Ritz (geb. 1900 in Düren-Birkesdorf) lebte von 1930 bis 1958 im Mandatsgebiet Palästina und später im Staate Israel. In dieser Zeit schuf er im Kloster Beit Jamal, zwischen Jerusalem und Tel Aviv, einzigartige Wandmalereien, die laut der israelischen Forscherin und Kuratorin Dr. Nirit Shalev-Khalifa zu den bedeutendsten Kunstwerken dieses Genres im Land, ja im gesamten Nahen Osten gehören. Seine Sgraffito Bilder und gemalten Mosaike sind laut Dr. Shalev-Khalifa vielleicht sogar Unikate von weltweit kunstgeschichtlicher Bedeutung.
Auch für die Kunstgeschichte Nordrhein-Westfalens spielen diese Werke eine besondere Rolle. In Ritz’ Figuren, ihrer Darstellung, ihren Volumina und Formen finden die Einflüsse des deutschen Expressionismus des 20. Jahrhunderts ihren Niederschlag – und das just zu einer Zeit, in der diese Kunstform im von den Nationalsozialisten beherrschten Deutschland als entartete Kunst verboten war. Sie sind also zugleich Beispiel deutschen Expressionismus im Palästina der Mandatszeit, und Ausdruck moderner christlicher Malerei im Heiligen Land. So spiegeln sie eine einzigartige Verbindung zwischen Nordrhein-Westfalen und Israel wider.
Ritz zeichnet sich durch die Verbindung vieler Stile und einen Reichtum der angewandten Techniken aus: Fresko, Relief und Gravur; andernorts malte er. Die meisten seiner Arbeiten entstanden jedoch in einer von ihm entwickelten, besonderen mosaikartigen Maltechnik.
Projekt zur Erhaltung der Wandmalerein
Rund 90 Jahre nach ihrer Entstehung ist zu befürchten, dass die Wandgemälde unwiderruflichen Schaden nehmen könnten. Teile von ihnen sind akut bedroht. Um dieses einzigartige Kunstwerk zu erhalten, und um die bilateralen Beziehungen zwischen Nordrhein-Westfalen und Israel zu stärken, hat das Landesbüro Israel ein Projekt zur Rettung der Wandmalereien initiiert.
Dazu arbeitet das Landesbüro Israel mit dem israelischen Künstler Schai Farkasch zusammen. Farkasch gilt als Israels bekanntester Experte für den Erhalt und die Restaurierung von Wandgemälden und ist wie kein anderer für die Ausführung der Arbeiten in Beit Jamal geeignet.
Bei seiner Arbeit wird Herr Farkasch von Professor Adrian Heritage der TH Köln unterstützt, der die Rettungsarbeiten beratend begleitet. Dabei stellt er die besonderen Fähigkeiten seiner Labore in Köln zu Verfügung. Zudem werden Studierende der TH Köln in das Projekt mit eingebunden.
Heutiger Zustand
Ritz' rund 20 komplexe Kompositionen, die aus Fresken, mosaikartigen Gemälden und Sgraffitos bestehen, befinden sich heute teilweise in einem bedrohlich schlechten Zustand und müssen dringend fachgerecht restauriert werden.
Aktuelles
Experten und Studierende aus Köln besuchen Kloster von Beit Gemal. ► Das Landesbüro organisierte im November 2021 einen Besuch von Studierenden und Experten der TH Köln vor Ort, um gemeinsam mit israelischen Kollegen den Erhalt der Kunstwerke zu besprechen und so den akademischen Austausch zwischen beiden Ländern zu fördern.