"DIG Magazin": Gil Yaron und Mark Speich im Gespräch

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Gespeichert von Anja Pfeffermann am 9. Juni 2020
13. Juli 2020

"DIG Magazin": Gil Yaron und Mark Speich im Gespräch

Zur Eröffnung des NRW-Landesbüro in Tel Aviv

Die traditionell engen Beziehungen des Bundeslandes zu Israel sollen weiter intensiviert werden, erklären NRW Staatssekretär Dr. Mark Speich und Leiter Dr. Gil Yaron.

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Dieses Interview erschien zuerst im „DIG Magazin“ der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (Ausgabe 1, 2020/5780). Die Fragen stellten Vincent Wolff und Philipp J. Butler Ransohoff.  

Herr Dr. Yaron, was verbindet Sie persönlich mit Nordrhein-Westfalen? Warum haben Sie sich entschlossen, die Position als Vertretungsleiter anzutreten?

Gil Yaron: Meine Biographie ist eng mit Nordrhein-Westfalen verknüpft. Mein Großvater stammte aus Hoengen in der Städteregion Aachen und bezeichnete sich selbst bis an sein Lebensende als „Öcher Jung“. Kurz nach meiner Geburt kehrten meine Eltern nach Deutschland zurück und zogen nach Düsseldorf, wo ich bis zum Abitur lebte. Die Stadt, der Grafenberger Wald, sind deshalb für mich ein Stück Heimat. Familie und viele Jugendfreunde verbinden mich eng mit Düsseldorf. Als man mir anbot dabei zu helfen, meine beiden Heimaten – Israel und Nordrhein-Westfalen – enger miteinander zu verknüpfen, habe ich sofort zugesagt. Das ist eine Herzensaufgabe.

Was sind Ihre Ziele für die kommenden Jahre – und was kann eine solche Landesvertretung überhaupt leisten?

Gil Yaron: Unsere Aufgabe ist es, die bilateralen Beziehungen in allen Bereichen der Länderkompetenz zu intensivieren und auszubauen. Wir führen Aktivitäten zusammen und schaffen Synergien. Wir finden Ansprechpartner für Projekte, wir helfen bei der Umsetzung und wir begleiten sie mit unserem fachlichen Wissen über Israel und Nordrhein-Westfalen. Wir sind selbst Ansprechpartner für Delegationen aus Nordrhein-Westfalen. Und natürlich sind wir auch dazu da, eigene Projekte und Ideen zu entwickeln und umzusetzen.

Herr Dr. Speich, Sie sind in NRW für Internationales verantwortlich. Wie haben Sie die Eröffnung der Vertretung in Israel erlebt? Was verbindet Sie persönlich mit Israel?

Mark Speich: Ich habe erstmals im Jahr 1988 an einem Schüleraustausch mit Israel teilgenommen, habe in einer Familie in Ramat Gan gelebt und das ganze Land und seine Herausforderungen kennen lernen dürfen. Seither verbindet mich mit Israel eine enge und tiefe Beziehung. Auch spätere berufliche Stationen haben mich immer wieder nach Israel geführt. Die Eröffnung des Büros habe ich als einen besonders glücklichen Moment erlebt. Die enge Verbindung des Landes Nordrhein-Westfalens zum Staat Israel, der sich unser Ministerpräsident ganz besonders verpflichtet weiß, wird damit auf eine neue Stufe gehoben. Es ist auch gut, dass es für dieses Engagement einen Konsens aller Verfassungsparteien im Landtag gibt.

Was versprechen Sie sich von der Eröffnung des Büros – für NRW, für Deutschland, aber auch für Israel? An wen richtet sich dieses Büro?

Gil Yaron:  Das Büro richtet sich gleichermaßen an die Menschen in Israel wie in Nordrhein-Westfalen. Es geht uns darum, noch engere Bande zu knüpfen und möglichst viele gesellschaftliche Gruppen einzubeziehen, vom High-Tech-Ingenieur und Molekularbiologen über den Feuerwehrmann und Polizisten bis hin zum Bäcker, Bauarbeiter und Fußballer. Wir versprechen uns davon viele Vorteile: mehr wirtschaftliche Beziehungen, noch intensiveren Austausch in der Wissenschaft, in der Kultur und in anderen Lebensbereichen und mehr Tourismus.

Die Eröffnung des Büros ist ein wichtiger symbolischer Schritt für die Stärkung der Beziehungen mit Israel. Aber warum braucht es diese Vertretung, wenn die Deutsche Botschaft und die Außenhandelskammer (AHK) bereits vor Ort gut vertreten sind?

Mark Speich: Das Büro macht keine Außenpolitik und es macht mehr als nur Wirtschaft: Mit dem Fokus auf Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung, Jugend und Kultur wird das Büro die gesamte Bandbreite der Beziehungen Nordrhein-Westfalens zu Israel abdecken. Es wird das Angebot vor Ort ergänzen und erweitern. Die Botschaft und die AHK sind dabei hervorragende und bewährte Partner.

Herr Yaron, Sie gelten als Kenner Deutschlands und Israels, waren lange Jahre journalistisch tätig. Aus Ihrer Perspektive: Wie haben sich die deutsch-israelischen Beziehungen in den letzten Jahren entwickelt?

Gil Yaron: Israel blickt immer entspannter und mit immer mehr Sympathie auf Deutschland. Es ist ein beliebtes Reiseziel, deutsche Waren sind hoch geschätzt, Angela Merkel genießt große Anerkennung. Diese steigende Sympathie für Deutschland ist eine gute Ausgangslage für die Arbeit unseres Büros.

Herr Dr. Speich, wie sieht das die Staatskanzlei? Armin Laschet war zur Eröffnung der Vertretung persönlich in Israel. Ist dies ein Ausdruck der besonderen Wertschätzung?

Mark Speich: Die Beziehung zu Israel ist für Nordrhein-Westfalen und für den Ministerpräsidenten persönlich von besonderer Bedeutung. Der Besuch in Yad Vashem demonstrierte, dass die Vergangenheit Teil unserer Beziehung ist. Die Eröffnung des Büros zeigt gleichzeitig, dass unsere Beziehungen nicht nur in der Vergangenheit verankert sind, sondern gleichermaßen die Zukunft im Blick haben. Nordrhein-Westfalen und Israel stehen vielen ähnlichen Herausforderungen gegenüber: Strukturwandel, Integration, Klimawandel, dicht besiedelte Ballungsräume, die neue technologische und politische Ansätze erfordern, um das Leben in ihnen positiv zu gestalten. Gemeinsam können wir das besser bewältigen und voneinander profitieren

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